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Lesen - Teil 18
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Efyriel (37 Posts bisher) |
Wieder einmal saß Alan da, stocherte lustlos in seinem Essen und versuchte dabei den sorgenvollen Blick seiner Mutter zu ignorieren. Sie machte sich langsam wirklich Sorgen, weil ihr Sohn nicht mehr so viel Energie zeigte, wie er es sonst tat. Zwar hatte sie sich immer gewünscht, er möge doch etwas mehr nachdenken, aber das war doch auch kein Zustand. All ihre Fragen danach, was mit ihm los sei überhörte er geflissentlich. Er ging scheinbar auch nicht mehr zu den Go-Abenden. Dieser Gedächtnissport hatte ihm, ihrer Meinung nach, gut getan. Sie fand er wirkte danach immer ausgeglichener, als habe er dabei die Möglichkeit etwas zurück zu lassen, dass ihn sonst belastete. Jetzt schien es genau umgekehrt zu sein, warum wusste sie nicht, da er ja nicht mit ihr reden wollte. „Hast du den Brief schon gesehen Alan? Sieht wie eine Einladung aus, so irgendwie was offizielleres oder so.“ Alans Kopf fuhr herum und er starrte auf die Stelle, an der eben jener Brief lag. Die Neugierde brachte ihn dazu sich danach auszustrecken und ihn zu sich heran zu ziehen. Seine Mutter schon unterdessen das Kuchenblech in den Ofen. Es kam nicht so oft vor, dass sie alle gemeinsam essen konnten, da sie alle zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause kamen. Darum war er es gewohnt, dass sie etwas in der Küche werkelte, während er aß. Vermutlich würde es ihm fehlen, wenn sie es nicht tun würde. Er öffnete den Umschlag mit einem Messer, da dieser außer dem Vermerk ‚Einladung‘ keine besonderen Merkmale aufwies. Dann faltete er den Bogen auseinander und schluckte. Wie… warum… woher? Warum bekam er eine Einladung zu einem Simultanspiel per Post? Es sah so aus, als sei es eine besondere Einladung, die nicht jeder bekam. Aber warum er? Wie kamen die Leute dazu ausgerechnet ihn zu diesem Spiel einzuladen? Er hatte seit Wochen keinen Go-Stein mehr angerührt. Vielleicht steckte da Manfred dahinter, diesem Mann war das zuzutrauen. Aber es käme nun auch einer Beleidigung gleich, wenn Alan diese Einladung nicht annahm. Außer er hätte einen wirklich triftigen Grund an genau diesem Wochenende keine Zeit zu haben. Während seine Nudeln kalt wurden, dachte er angestrengt nach, ob er denn Zeit hatte und ob er Zeit haben wollte. Da stand es sei eine wirklich hochrangige Spielerin, die sich da angekündigt hatte. Dar Name sagte Alan nichts, aber das musste nicht unbedingt etwas heißen. Er interessierte sich nicht so sehr für die Namen dieser Spieler. „Was ist es denn für eine Einladung?“ fragte da seine Mutter und warf über seine Schulter hinweg einen Blick auf den Briefbogen. „Das hat etwas mit Go zu tun, oder?“ Alan beließ es bei einem nicken, denn er kam auf nichts, was ihn an diesem Wochenende daran hindern könnte an diesem Spiel teilzunehmen. Jedenfalls nichts, das glaubwürdig genug klang und ein ’nicht Teilnehmen‘ rechtfertigte. Vielleicht würde es aber auch Spaß machen… Seine Mutter verschwand wieder zwischen den Küchenutensilien, während er sich weiter den Kopf darüber zerbrach. Langsam war er sich sicher, dass Manfred etwas damit zu tun hatte. Was für ein alter, listiger Fuchs, er wusste genau, dass Alan einer solchen Herausforderung nicht widerstehen konnte. Selbst wenn ihm ein Grund eingefallen wäre die Einladung abzulehnen, wäre er dann doch hin gegangen. „Ich bin in meinem Zimmer,“ erklang seine Stimme, dann war er auch schon weg. Seine Mutter grinste, sie wusste genau was er nun tun würde und aus Alans Zimmer erklang wieder das Klackende Geräusch, mit dem er die Steine aufs Brett setzte. Sie hatte es fast schon vermisst, doch nun wusste sie, dass diese Sache durchgestanden war. Alan würde wieder Go spielen. Vielleicht schon vor dieser Veranstaltung, ganz sicher jedoch danach. Sie hatte ohnehin das Gefühl, dass er eigentlich gar nicht mehr ohne auskam. Aber das machte nichts, denn es gab ja weit schlimmeres, dass er in seiner Freizeit tun konnte. Fortsetzung folgt… |
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