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Lesen - Teil 30 (von Falkenfreund)
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Efyriel (37 Posts bisher) |
Und da es nur wahr ist, möchte ich zum ersten Mal an dieser Stelle eine Widmung aussprechen für diesen Teil der Geschichte. Ohne diese Person, wäre dieser Teil nicht so entstanden. Also: Für shisu, es grüßt Falkenfreund -------------------------------------------------------------------------------------------------- Manfred staunte nicht schlecht als er einen gut gelaunten, enthusiastischen und geradezu vor Energie überlaufenden Alan eines Tages bei sich sitzen sah. Zeit schien dahinzufliegen, der Sommer war verflogen, es war so als ob er niemals stattgefunden hätte. „Was habe ich mit meinem Jahr eigentlich angefangen. Wohin bin ich gekommen?“ Manfred schloss die Augen und stieß einen langen innerlichen Seufzer aus. „Es kommt mir so vor, als ob ich kein Schritt vorangekommen wäre vielmehr … vielmehr scheine ich mich immer tiefer in diese Erstarrung zu stürzen. Immer tiefer in diese ausweglose Situation. Wenn ich nicht aufpasse, wird das bald hier alles zu einer Last für mich und dann ist alles verloren.“ Während Manfred diesen tiefen und schweren Gedanken nachhing, war Alan dabei freudig neuen Spielern, die sich in Manfreds Café aus einer Mischung aus Langeweile und Neugierde verirrt hatten, das Spiel zu erklären und sogleich mit allen möglichen Trivia-Informationen zu überhäufen, dass diese gar nicht mehr wussten, wo ihnen der Kopf stand. Wohl überlegte der eine oder andere von diesen Spielern, Alan zu stoppen und um eine kleine Denk- und Informationsverarbeitungspause zu ersuchen, aber dafür war Alan zu sehr im Redefluss und seine neu erwachte Begeisterung kannte keine Hemmungen mehr, sodass sie auch seine Zuhörern überrollte, welche nur erstaunt zuhören konnten, während ihr Gehirn fleißig dabei war die Informationsflut zu verarbeiten und das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Alan erzählte über das Spiel – wie es funktionierte und was Grundstrategien waren – berühmte Spieler – wie sie wirkten, was ihr Spielstil war und was sie für die Go-Geschichte bedeutsam machte – und natürlich über weitere historische Fakten und mythische Legenden. Dem Zuhörer musste wohl der Eindruck entstehen, dass es nichts auf Erden gab, was sich nicht durch Go erklären ließe. Wohl wurde diese These sogleich vom entrüsteten Gehirn verworfen und auf den Stapel der nicht weiter zu verfolgenden Ideen gepackt, aber ob dies gerechtfertigt war konnte nicht so leicht beantwortet werden. Manfred beobachtete dies alles aufmerksam, während er seinen Gedanken nach hing. Als ihn sein Trübsal zu erdrücken drohte, ging er schnell los in Richtung Alan und stellte sich hinter seine Besucher und hob an: „Allan lass doch unseren neuen Gästen mal eine Atempause.“ Und an ebenjene gewandt, als sie sich erschreckt umdrehten. „Wie wäre es mit einem grünen Tee, wir haben einen guten hier, danach könnt ihr gerne auch erste Partien spielen. Ich denke, dass Alan euch gerne bei diesen begleiten wird dann. Was haltet ihr davon?“ Zustimmendes Gemurmel machte sich breit und die Gruppe ging in den hinteren Teil des Cafés, um auf den versprochenen Tee zu warten. Manfred bedeutete Alan ihn doch zu begleiten während er den Tee aufsetzte. Manfred kochte das Wasser auf und machte die Tassen bereit, sodass er nur noch den Tee aufgießen musste. „Du scheinst ja wieder völlig hin und weg vom Go zu sein. Wie kommt das?“ Alan lächelte nur, auch wenn es in seinem Kopf arbeitete, da er mit dieser Frage nicht gerechnet hatte. Als er sich von seinem ersten Schock erholt hatte, war er bereit zu antworten: „Was meinst du damit, dass ich mich wieder“, dieses Wort betonte er besonders, „für Go begeistern kann? Ich habe mich doch nur ein wenig zurückgenommen eine Zeit lang, aber jetzt wird alles besser mit meinem neuen Lehrer.“ Manfred musste sich zusammenreißen, um nicht die Kanne mit dem fertigen Wasser fallen zu lassen. „Ein Lehrer, ein Lehrer also … ein Lehrer also.“ Es wäre nicht falsch gewesen zu behaupten, dass diese Anmerkung von Alan ihn zutiefst verwirrt hatte. Um sich nichts anmerken zu lassen, konzentrierte er sich ganz auf das Teeaufgießen und brachte dann seinen Gästen erstmal mit einem freundlichen aber kühlen Lächeln ihren Tee, ehe er zu Alan zurückkehrte. „Das hörte sich doch gut an. Ich hoffe das Beste für dich.“ Gedankenverloren nahm er einen Zettel und zeichnete drei Striche auf ihn. Zwei Bögen, die mit ihrem Bauch einander zuliefen und fast parallel ausliefen und einen geraden Strich durch die Mitte. Alan schaute neugierig auf den Zettel: „Was ist das für ein Symbol?“ Lächelnd hielt Manfred Alan den Zettel hin: „Das ist ein Geheimnis, aber wenn du willst, kannst du versuchen, es herauszufinden. Sieh das als Herausforderung im Zuge deiner neuen Ausbildung an.“ Alan nahm verwirrt den Zettel und als Manfred keine Anstalten machte, etwas Weiteres zu sagen, begab er sich zu seinen neuen unfreiwilligen „Schülern“, um sie weiter in die Welt des Go zu entführen. Manfred beobachtete diese Szenerie nur aufmerksam und schwelgte in Erinnerungen. Fortsetzung folgt … |
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